der Wald, eine Heilquelle

13. Juni 2022

…was ist mein Ziel?

Den Weg dorthin finden wir meist von alleine, wenn wir unser Ziel klar definieren können…

Es geht mir gerade nicht wirklich gut. Meine Narbe ist entzündet, geschwollen, schmerzt mich und der ganze Bauch fühlt sich einfach maltraitiert an. Meine Gedanken kreisen wie Geier über der Wüste und es ist anstrengend, anspruchsvoll, mir selber immer wieder die Zügel überzustreifen, wie einem ungezähmten Pferd und mich sanft und liebevoll zu führen. Immer in mich zu spüren, was ich jetzt brauche, immer klarer zu werden, wohin ich gehe und welches mein Ziel ist.

Zu Begin meiner Odyssee mit dem Krebs war für mich klar: Ziel ist es, wieder gesund zu werden. Um dann einfach im selben Fahrwasser weiterzufahren? Was bedeutet eigentlich gesund sein? Wie wichtig ist es mir, mich so fit zu fühlen, dass ich mich ständig an meine Grenzen treiben kann, dass ich vor lauter Arbeit keine Pause mehr sehen kann, dass ich vor lauter Anspannung nur noch herumschnauze, anstatt zu lachen und fröhlich zu sein?

Nein, so sieht mein gesund sein nicht aus und doch ist in der Regel die Gesundheit des Körpers mit gesund sein gemeint. Er muss funktionieren, dann bin ich gesund.

Im Laufe der Zeit erkannte ich, dass meine Gesundheit diejenige ist, in der ich mich weder stresse noch mit to-do-Listen auseinandersetze, in der es das Wort müssen und sollen nicht gibt, in der ich geniessen kann, lachen kann, träumen kann. Wer jetzt für sich denkt: tja, das wäre wirklich schön, aber wer kann das schon! der sollte jetzt schleunigst die Handbremse anziehen und etwas verändern!

Es ist schwierig, wenn Schmerzen einem den Blick vernebeln. Es ist anstrengend, wenn der Körper ein Tempo angibt, das so langsam und bedächtig ist, dass ein völlig neuer Rhythmus erlernt werden muss. Für mich sind Schmerzen das Schwierigste, weil ich dann in Widerstand komme, mir ununterbrochen vorstelle, was ich ändern müsste, was ich denken müsste, welche Entscheidungen ich neu treffen müsste, was ich zu mir nehmen müsste, einfach, damit es leichter wird, einfacher, nicht so anstrengend, nicht so AUA!
Mein Motto war immer: wieso einfach, wenns kompliziert auch geht, und ich lachte immer darüber, weil ich effektiv so zu ticken schien…
Aber das ist überholt, definitiv. Heute sage ich mir: wieso kompliziert, wenn es einfach auch geht.

Ja, das Leben darf einfach sein. Ja, alles darf einfach sein! Ich glaube ganz fest daran und an unser Geburtsrecht: glücklich zu sein! Ich glaube daran, dass es möglich ist, Schritt für Schritt, leicht und beschwingt vorwärts zu gehen. Was uns daran hindert sind ganz oft unsere Überzeugungen und unsere Glaubenssätze, welche sich in unser Dasein brannten und uns gar nicht klar machen, wie viel Last wir damit unserem Leben aufbürden.

Ich bin etwas stiller, wenn es mir nicht gut geht. Es hilft niemandem, sich auf den Schmerz (oder das Leid oder das Elend oder den Krieg) zu konzentrieren. Davon geht er am wenigsten weg.
Es macht Sinn, sich auf das Licht zu konzentrieren und auf das Schöne an jedem neuen Tag, damit Leichtigkeit und Freude sich verbreiten wie liebliche Klänge einer Musik!
Ist es nicht ein Traum gerade? Sind wir nicht Glückspilze, wenn wir uns am Moment orientieren?