Selbstfürsorge… wichtiger denn je!

24. Januar 2023

Ja, sich um sich selber kümmern, darum geht es mir im Moment gerade sehr, denn wenn jeder sich um sich selber kümmern würde, dann wäre jeder gut versorgt, nicht allein und könnte sich beachtet fühlen.

Selbstfürsorge bedeutet in der Psychologie, sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und sich darum zu kümmern, dass es einem gut geht – seelisch und körperlich. Eigene Bedürfnisse und das eigene Wohl rücken dabei ebenso in den Fokus wie der Schutz vor Belastungen und Selbstausbeutung. Selbstfürsorge ist damit eine Form der Eigenverantwortung und schützt vor Stress und hilft besser auf sich Acht zu geben.

Mit Egoismus hat das nichts zu tun: Bei der Selbstfürsorge geht es nicht darum, ausschließlich an sich zu denken, sondern vielmehr sich selbst nicht zu vergessen. Viele Menschen kümmern sich so sehr um andere – Partner, Kinder, Familie, Kollegen, Chef, Kunden -, dass die eigene Gesundheit und eigene Wünsche darunter leiden. Hinter dieser inneren Haltung steht die grundsätzliche Annahme, dass wir es wert sind, uns um uns zu sorgen.

Immer nur zu funktionieren, funktioniert nicht. Wer sich selbst verausgabt und vergisst, schadet bald seiner Gesundheit und Seele. Ohne eine gesunde Selbstfürsorge werden Menschen irgendwann seelisch oder körperlich krank.

Nur wer gut für sich sorgt, sich selbst genug liebt, kann dies auch (dauerhaft) an andere weitergeben. Mehr noch: Diese Form des psychischen Selbstmanagements stärkt Sie von innen heraus. Sie schöpfen daraus neue Energie und gewinnen sogar Selbstvertrauen. Nicht zuletzt ist Selbstfürsorge ein wichtiger Schlüssel zu mehr Resilienz – also der Fähigkeit, Krisen besser zu meistern.

Fehlende Selbstfürsorge ist nur selten eine Frage von zu wenig Zeit. Tatsächlich stecken dahinter eher ein übergroßer Wunsch nach  Anerkennung und Wertschätzung von außen. Indem Betroffene eigene Bedürfnisse hintenan stellen und ihre Fürsorge anderen zuteil werden lassen, fühlen sie sich wertvoller, hilfsbereiter, nützlicher.
Geringe Selbstfürsorge entsteht auch dann, wenn wir versuchen übersteigerte Erwartungen zu erfüllen: die der Eltern, von Chefs – bei mir scheitert es meist an den eigenen Erwartungen an mich selber. „Ich bin so gut, wie ich bin! Ich bin wertvoll und habe es verdient!“ – Solche Glaubenssätze sind ein wirksames Gegengift zur Geringschätzung im Alltag oder im Beruf.

Wie betreibe ich Selbstfürsorge? Selbstfürsorge ist mehr als eine Massage im Wellness-Hotel oder ein Saunagang mit Kräuteraufguss. Sie sollten diese sinnvolle Gesundheitsprävention täglich praktizieren. Es ist eine dauerhafte Einstellung und Haltung – kein einmaliges Event oder Abarbeiten einer Liste. Vielmehr sollten Sie die folgenden Tipps und Übungen zu einem täglichen Ritual machen und in Ihre Leben integrieren. Erlaubt ist alles, was Ihnen guttut, Sie stärkt und erfüllt und weniger das, was Sie runterzieht oder Ihnen schadet. Nehmen Sie sich die Zeit, herauszufinden, was davon am besten zu Ihnen passt.

Selbstreflexion

Wie alles beginnt auch eine wirksame Selbstfürsorge mit ehrlicher Selbstreflexion: Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihren Alltag, die Stressoren und Gewohnheiten. Machen Sie sich bewusst, was Ihnen gut tut und was nicht. Wo überschreiten Sie regelmäßig Grenzen und schaden sich? Fragen Sie sich: Was gibt mir Energie, was raubt sie mir? Was brauche ich? Was kann ich ändern?

Journaling

Notieren Sie täglich Ihre eigenen Gedanken. Ich habe meine beste Lösung in den Morgenseiten gefunden (Der Weg des Künstlers). Darin halten Sie fest, was Sie beschäftigt, worüber Sie nachdenken und wie es Ihnen geht. Versuchen Sie dabei wieder so ehrlich wie möglich zu sein. Niemand sonst muss die Notizen lesen. Diese Übung verbessert das Bewusstsein für die eigenen Gefühlen und Gedanken und kann Energieräuber entlarven.

Auszeit

Eine der wichtigsten Übungen zur Selbstfürsorge ist die regelmäßige Auszeit für sich. Setzen Sie sich ganz bewusst an die erste Stelle auf der Prioritäten-Liste und nehmen Sie sich regelmäßig eine oder zwei Stunden, die Sie ganz nach eigenen Vorstellungen gestalten: Entspannen, chillen, Basteln, Buch lesen – was Ihnen gefällt! Lassen Sie es sich gut gehen und nutzen Sie die „Feelgood-Time“, um Kraft zu tanken und den Stress abzuschütteln.

Pausen

Auch regelmäßige Pausen sollten zu einem festen Ritual werden. Das gilt vor allem im Job: Gerade bei der Selbstfürsorge im Beruf sollten Pausen nicht vergessen werden und einen festen Platz im Joballtag bekommen. Damit Sie diese Verschnaufpausen nicht vergessen, können Sie sich gerne den Wecker am Smartphone stellen.

Ernährung

Manchmal helfen schon kleine Schritte und Übungen, um einen großen Effekt zu erzielen. Gesunde Ernährung gehört definitiv dazu – mir half die TCM-Ernährung sehr: Abwechslungsreiche, Vitamin und Ballaststoffkost aus frischen Zutaten, tut jedem gut. Essen und trinken Sie achtsamer, regelmäßiger und vor allem in Maßen! Alles ist erlaubt, die Dosis macht das Gift… In sich horchen und spüren, was man im Moment braucht hat sich am besten bewährt.

Bewegung

Kaum etwas steigert unser Wohlbefinden so sehr, reduziert Stress und steigert die kognitiven Fähigkeiten wie regelmäßige Bewegung. Egal, ob Sie im Büro oder Homeoffice arbeiten: Gehen Sie spazieren oder laufen Sie eine Runde durch die Flure oder um den Block. Noch besser: Sie sorgen für Bewegung an der frischen Luft bei Tageslicht. Die Effekte sind enorm…

Umgebung

Unser soziales Umfeld ebenso wie die physische Umgebung haben enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden und die seelische Ausgeglichenheit. Gestalten Sie zum Beispiel Ihre Wohnung so, dass Sie darin entspannen können. Das kann bedeuten, dass Sie zunächst aufräumen und radikal ausmisten müssen, bevor Sie die vier Wände mit neuen Pflanzen, Möbeln oder Accessoires dekorieren. Noch wichtiger ist allerdings, dass Sie sich konsequent von Menschen distanzieren, die Ihnen nicht guttun. Meiden Sie toxische Menschen, die Sie nur runterziehen. Das ist einer der wichtigsten Aspekte der Selbstfürsorge!

Beziehungen

Pflegen Sie umgekehrt all jene Beziehungen im Leben, die von Bedeutung sind: der Partner, Freunde, Familie. Versuchen Sie mehr Zeit mit diesen wertvollen Menschen zu verbringen – und wenn es nur das tägliche Telefonat ist. Menschen, in deren Nähe Sie sich wohlfühlen und die Ihnen nachweislich guttun, sind der wahre Schatz in unserem Leben und sollten die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Von allen Übungen werden Sie hiervon unmittelbar profitieren.

Schlaf

Oft unterschätzt – dabei ausreichender Schlaf nicht nur erholsam, sondern sogar überlebenswichtig. Erwachsene sollten täglich zwischen 7 und 9 Stunden durchschlafen. Stark schwankende Schlafenszeiten hemmen die Erholungswirkung.

Optimismus

Gemeint ist damit keine naive Blauäugigkeit, sondern vielmehr einen bewussten, realistischen Optimismus, den Sie üben und pflegen sollten. Optimismus ist eine tiefgreifende Einstellung und innere Überzeugung, dass alles gut ist und gut wird. Der realistische Optimismus (auch gefestigter Optimismus) ist dabei die gesündeste Form. Er sieht negative und schlechte Aspekte, erkennt Risiken und Probleme – aber bewertet diese gezielt positiv. Der realistische Optimist ist in der Lage, selbst schwierigen Situationen eine Sinnhaftigkeit zu geben und etwas Positives darin zu erkennen. Und das gibt Kraft und Selbstvertrauen.

Dankbarkeit

…ist eine weitere gute Übung für mehr Selbstfürsorge und für mich das A&O. Machen Sie sich alle Dinge bewusst, für die Sie dankbar sind, die gut laufen und über die Sie sich freuen können. Denken Sie dabei auch an das, was Sie als scheinbar selbstverständlich erachten: eine schöne Wohnung, ein Job, ein schönes Wochenende mit der Familie oder Ihre Gesundheit. Studien zeigen: Wer dankbar ist, leidet weniger unter Stress, Angst, Ärger, Stress oder Schlafstörungen. Dankbarkeit stärkt die seelische Immunabwehr und setzt Dopamin und Serotonin frei – beide Hormone sind echte Glücklichmacher.

Loslassen

Tägliches Grübeln und sich sorgen, zieht nachweislich runter. Sorgen sind oft mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden – die meisten sind aber völlig unbegründet. Um zwei Dinge müssen Sie sich keine Sorgen manchen: Dinge, die Sie sowieso nicht kontrollieren können – und Dinge, die Sie kontrollieren können! Setzen Sie typischen Antreibern („Ich muss…“, „Ich soll…“) bewusst sogenannte Erlauber entgegen: „Ich darf…“, „Ich kann…“

Stille

Lassen Sie auch mal die Seele baumeln und den Geist zur Ruhe kommen. Stille ist insbesondere für kreative Kopfarbeiter ein wichtiger Baustein der Selbstfürsorge. Also einfach mal abschalten (buchstäblich!), sich den Tagträumen hingeben oder ein paar Minuten zur Meditation oder zum Gebet nutzen. Auch das ist eine Form der Achtsamkeit, indem Sie ganz bewusst den Moment zelebrieren und genießen, im Hier und Jetzt leben. Tut gut – und macht den Kopf frei.

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