Raunächte vorbei, Vollmond vorbei… es läuft

8. Januar 2023

Ich habe mich danach gesehnt, das „alte“ Jahr abzuschliessen, es loszulassen. Auf einem Spaziergang (noch im alten Jahr) sagte ich zu Hampi, dass ich, wenn ich wüsste, das neue Jahr wird genauso wie das alte, es nicht schaffen würde, all die Schmerzen und Notsituationen nochmals zu brestieren. Aus diesem Grunde wollte ich das 2022 auch abhaken können.

Wir feierten im kleinen üblichen Rahmen, Leo, Hampi und ich. Leo hat nun als tauber Hund den Vorteil, sich durch das Feuerwerk um Mitternacht nicht mehr ins Bockshorn jagen zu lassen und wir haben uns bei einem gemütlichen Raclette, dem obligaten Dinner for one und einer Flasche Roederer den Abend zum Genuss gemacht. Kurz vor Mitternacht formulierte ich meine Wünsche ans neue Jahr nochmals ganz konkret. Die Raunächte waren mir bereits eine gute Plattform, um loszulassen, was ich wirklich nicht mehr in das neue Jahr mitnehmen will.

Wenn es dann mit Schall und Rauch darum geht, das neue Jahr zu begrüssen, bin ich stets zurückhaltend. Ich kann dieser punktgenauen Vorgabe von der Vorfreude auf etwas sehr Ungewisses nicht wirklich viel abgewinnen, das konnte ich noch nie. Silvester ist nicht mein Tag und das Neujahr fühlt sich oft auch nicht so ganz nach dem an, worauf man so lange gewartet hat! So geht es mir zumindest.

Ich spazierte am Neujahrsmorgen durch das schlafende Todtmoos. Ich startete um 7h und kam nach ca. einer guten Stunde zurück in die Wohnung und fand es himmlisch, die Morgendämmerung so hautnah erlebt zu haben. Dennoch brachte ich meine Melancholie des Jahreswechsels kaum weg. Sie klebte an mir, wie Kleister und liess sich nicht abschütteln.

Nun jedoch, seit dem Vollmond bin ich wieder bester Dinge. Ich habe mich mit 2023 angefreundet und wünsche mir und uns allen, dass es ein Jahr sein wird, das uns mehr zusammenbringt, das für mehr Aufmerksamkeit füreinander, mehr Verständnis und mehr Freundlichkeit schenkt. Dazu müssen wir selber auch einen Beitrag leisten. Im Kleinen beginnt der Friede und wenn wir diesen nicht in uns finden können, wie sollte es dann auf der Erde gelingen, ihn zu manifestieren?

Ich habe erkannt, dass ich Erwartungen loslassen darf. Be- und Verurteilungen gehören nicht mehr zu mir. Das kann ich gut ;-), wissen, wie etwas zu sein hätte ;-). Seid gnädig mit mir, bitte. Ich bin unverbesserlich, aber ich forsche in mir, bin bestrebt, mein Bestes zu geben und anzuerkennen, dass das Beste nicht unbedingt mit einer Messlatte gemessen werden muss. Ich lerne immer besser, anstatt mich nach meinen hohen Erwartungen an mich zu richten, mich an dem zu freuen, was ist.

Lieben, was ist, heisst es in „the work“ und dieser Satz war mir immer ein bisschen suspekt, denn ich fand, man würde zum Dulder, wenn man einfach stets akzeptiert, was ist… Aber das ist eben nicht so gemeint. Lieben, was ist, bedeutet doch, dass wir erkennen, was da ist und versuchen, das Beste daraus zu machen, versuchen, wie die Ente auf dem Wasser, durch die Stromschnellen des Alltags zu kommen!

Lieben, was ist, heisst, sich mit dem zu arrangieren, was wir nicht ändern können… Dazu das Zitat von Friedrich Oetinger

Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich zu ändern vermag, und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

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