Die Bedeutung von „Dingen“

4. Juli 2022

Warum ich schon als Kind davon träumte, dass mein Hab und Gut in einer Adidas-Sporttasche Platz finden müsste, weiss ich nicht. Ich habe vielleicht als Kind schon erkannt, wieviel Wichtiger das ist, was wir in uns haben, was unser wirklicher Schatz ist, als das, was wir in grossen Zügelwagen von einer Wohnung zur anderen transportieren. Es ist mir jedoch schnell misslungen, mein Vorhaben auch umzusetzen, denn ich habe viele Bücher gekauft, welche mir so kostbar sind. Es sind Schätze, welche schwarz auf weiss erklären, was ich mir an Wissen angeeignet habe. Früher hatte ich einige Romane dabei, welche ich jedoch gerne in offenen Bibliotheken deponierte.

In letzter Zeit beschäftige ich mich vermehrt mit all den Dingen, die ich „besitze“ und es graust mir davor, daran denken zu müssen, wieviel sich angehäuft hat, weil „man es noch gebrauchen kann“. Zum Beispiel meine Schuhe mit den hohen Absätzen, mit denen ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr herumlaufen kann…

Wird die Befürchtung, alt zu werden wahrer, wenn ich die Schuhe weggebe oder könnte ich vielleicht durch das Ignorieren der Tatsache, dass es nicht mehr geht, auf Stöckeln zu laufen, ein bisschen Jugendlichkeit zurückgewinnen?

Definitiv nicht. Ich habe mich entschieden, nun erneut durch meine Besitztümer zu gehen und zu sortieren, was ich noch brauche und was nicht… Was bedeutet uns eigentlich dieser materielle Besitz? Ketten wir uns damit ans Leben? Vermeintlich?

Wenn mir durch den Kopf geht, dass ich sehr krank bin und vielleicht viel eher aus dem Leben scheide als erwartet, gehofft, gedacht, dann kommen Gedanken wie: ja, aber meine schönen neuen Wanderschuhe… die müssen doch noch genutzt werden!
Mein über alles geliebtes Velo, das mich durch den Wind trägt, auf dem ich so glücklich bin… ich kann es doch nicht zurücklassen!
Was wird aus den so liebgewonnenen Lederjacken, zu jedem Outfit die passende Farbe… ich wüsste niemand, der sie tragen würde… Das ist doch schad!

Ich schmunzle etwas wehmütig bei diesen Gedanken, denn das alles sollte überdacht werden dürfen, ohne diese brutal nahe Wahrheit, welche mich tagtäglich vor neue Herausforderungen stellt. Ich dachte immer, ich könne gut loslassen, aber dieses Thema bekommt für mich im Moment eine ganz andere Bedeutung…

Was bedeuten dir die Dinge, mit denen du dich umgibst und wie gut kannst du loslassen?

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