Motte oder Schmetterling?

25. August 2023

Ja, Motten sind mir ein Greuel und ich habe mir überlegt, was mir dies sagen will, im Vergleich zum Schmetterling. Die Motte ist ja ein Tier der Nacht, sie wird mit dem Tod (the Mothman) in Verbindung gebracht. Ich habe mich nie vor dem Tod gefürchtet… Was also ist es, was mich so schaudern lässt? Gestern Abend flog mich eine Motte an und sie flog knapp an meinem Gesicht vorbei und war dann irgendwo hinter mir. Ich fühlte das Grauen im Nacken und dachte: ja, sie verkörpert das, was uns im Nacken sitzt, die Ängste, denen wir nicht ins Gesicht schauen wollen… Ich spüre die „Verachtung“ für den unkoordiniert erscheinenden Flug der Motte und plötzlich kommt mir der Gedanke: unkontrolliert… Ja klar! Kontrolle schien für mich ein Leben lang so wichtig, dass ich zuweilen selber über meine Hürden fiel. Kontrolle loszulassen erschien mir lebensgefährlich. Diese Angst ist es… Kontrolle macht verbissen und vermeintlich sicher, aber wir wissen alle: Sicherheit gibt es nicht im Leben!

Ich konnte noch so kontrolliert, perfektionssüchtig und auf Sicherheit bedacht sein. Der, der mir zeigte, was Leben wirklich ist, was es bedeutet, keine Kontrolle mehr zu haben, im Moment sein zu können, zu vertrauen, ja, vom Schatten ins Licht zu schreiten, das war mein Krebs, den ich Simon nenne. Und was ist die Motte im Vergleich zum Schmetterling? Genau dieser Schritt vom Schatten ins Licht. Von der Motte zum Schmetterling…

Solche Themen zu hinterfragen, finde ich so spannend und ich liebe es, mir selber Fragen zu stellen und auf die Antwort in meinem Inneren zu warten. Meist kommt sie postwendend, manchmal warte ich auf den Geistesblitz oder ich lese oder höre irgendwann darüber… tatsächlich, ich habe in den vergangenen 2 Jahren sogar gelernt, etwas geduldiger zu sein 🙂

Sich die Frage zu stellen, weshalb man vor gewissen Tieren Angst hat, die einen in der Regel nicht bedrohen können, kann viel über einen selber aussagen.

In meinen Tierkommunikationskursen habe ich diese Übung gerne angewendet, dass wir mit dem Tier gesprochen haben, das uns am meisten Angst oder den Grauen macht. Netter ist es natürlich, wenn wir in der Runde die Bilder ausgetauscht haben und uns von jemand anderem übersetzen liessen, was unser Angstgegner uns zu sagen hat. Ich kann euch nur raten, euch mit dieser Frage mal hinzusetzen und euch virtuell vorzustellen, ihr könntet mir dem (Angst-)Tier euch gegenüber sprechen. Lasst es antworten. Es erzählt euch viel!

P.S. ich habe im September viel vor und bin kaum in Hunzenschwil, nicht zuletzt, weil wir uns auf unsere Ferien freuen, aber auch, weil ich im Oktober entscheiden muss, wie es weitergehen wird. Die Therapien scheinen ausgeschöpft und der Krebs lehrt mich weiter, mein Leben in andere Bahnen zu lenken! Eine Bahn ist ganz sicher, mich nicht darum zu scheren, was Andere über mich denken…

Ich wollte mich zurückhalten, keine Ferienpläne mehr ausplaudern, niemanden mehr teilhaben lassen an den schönen Seiten meines Lebens mit Krebs, weil ich den Neid und die Missgunst nicht gut ertragen habe. Nicht Neid auf meinen Krebs, nein, NEID auf mein selbstbestimmtes Leben.

Es ist an jedem selber, sich seines eigenen Glückes Schmied zu sein! Ihr müsst es ja nicht so weit treiben wie ich, und den Krebs als Lehrer einladen, oder?

Ich werde also im September wunderbare Dinge zu berichten haben! Jaja… 🙂